- Pacher
- Pạcher,Michael, Bildschnitzer und Maler, * Bruneck (?) um 1435, ✝ Salzburg 1498; ließ sich nach Wanderjahren in Oberitalien vermutlich in Bruneck nieder (ab 1467 nachweisbar). Von der künstlerischen Tradition seiner Südtiroler Heimat ausgehend, schuf er Flügelaltäre, die zu den bedeutendsten Kunstwerken der Spätgotik gehören. Noch weitgehend der lokalen Tradition verhaftet ist der Thomas-Becket-Altar (um 1460-65; Graz, Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum). In dem nur teilweise erhaltenen Laurentiusaltar aus der Pfarrkirche Sankt Laurentius in Sankt Lorenzen bei Bruneck (um 1465-70; München, Alte Pinakothek, und Wien, Österreichische Galerie) werden oberitalienische Einflüsse stärker wirksam, v. a. A. Mantegnas tiefenräumliche Gestaltungsprinzipien. Von dem Marienkrönungsaltar der Pfarrkirche in Gries bei Bozen (1471-75) sind nur der geschnitzte Mittelschrein und Fragmente von zwei Flügeln erhalten. Der Kirchenväteraltar aus dem Augustinerchorherrenstift Neustift (um 1480; München, Alte Pinakothek) ist Pachers einziges nur gemaltes Werk, doch verdeutlicht auch er seine Doppelbegabung: Auf Flügeln und Mitteltafel, die eine spannungsreiche Einheit bilden, thronen die Kirchenväter wie monumentale Schreinfiguren. Höhepunkt seines Schaffens ist der Sankt-Wolfgang-Altar (um 1477-81) in der Pfarrkirche von Sankt Wolfgang im Salzkammergut, in dem sich Malerei und Plastik zu einem Gesamtkunstwerk vereinen. Der nur fragmentarisch erhaltene Hochaltar der Franziskanerkirche in Salzburg (1495-98; Flügelfragmente in Wien, Österreichische Galerie) bereitet den Stil der Donauschule vor.Der P.-Altar in St. Wolfgang, hg. v. M. Koller u. a. (Wien 1981);P. Thurmann: Symbolsprache u. Bildstruktur. M. P., der Trinitätsgedanke u. die Schr. des Nikolaus von Kues (1987).
Universal-Lexikon. 2012.